Eisenbahn-Nachrichten aus Europa – September 2024

SPANIEN: Reaktivierung der Eisenbahnstrecke durch die Zentralpyrenäen

Es wird erwogen, den Eisenbahnstrecke durch die Zentralpyrenäen Pau – Canfranc – Saragossa zu reaktivieren, zumindest für den Güterverkehr. Einer der wichtigsten Nutznießer wäre der Getreideexport von Südfrankreich in die nordspanische Provinz Katalonien und bis Barcelona. Derzeit wird die Fracht per Lkw bis zum spanischen Grenzbahnhof Canfranc durchgeführt. Von dort geht es per Zug weiter bis nach Saragossa. Im Juni fand südlich von Canfranc aufgrund umfassender Renovierungsarbeiten kein Zugverkehr (SEV) statt.

Schätzungsweise sieben bis neun Züge werden pro Woche benötigt. Probleme machen noch die Wiedereröffnung des Somport – Grenztunnels, sowie die unterschiedlichen Spurweiten beider Länder. Die Studie ist Teil des von der Connecting-Europe-Fazilität (CEF) finanzierten Projekts zur Wiedereröffnung der Strecke Pau – Canfranc. CEF ist ein Programm der EU. (Tracknews aktuell)

 

RUMÄNIEN: Wiedereröffnung der Bahnstrecke Bukarest – Giurgiu

Am 1. Juni 2024 wurde die wichtige Bahnstrecke Bukarest – Giurgiu nach langer Unterbrechung für den Personenverkehr wiedereröffnet. In 2005 stürzte bei einem Hochwasser die Eisenbahnbrücke über den Fluss Arges ein. Der Umleitungsweg über Videle war 44 km länger. Die Brücke wurde neu gebaut und die Ursprungsstrecke total saniert. Sie ist Laufweg verschiedener Fernstrecken, wie z.B. Bukarest – Istanbul oder Sofia – Moskau. (Tracknews vom 31.05.2024)

 

SCHWEDEN: Gleisverwerfungen führten zu erneuter Schließung der Erzbahn

Große Temperaturschwankungen sind der Grund für Gleisverwerfungen, die zu erneuter Schließung der Erzbahn führten. Am 17. Dezember 2023 war bei Vassijaure ein Erzzug entgleist. Die Schienen, die im Dezember bei sehr niedrigen Temperaturen eingebaut wurden, dehnten sich bei heißem Sommerwetter überproportional aus. Die Bergbaugesellschaft LKAB Malmtrafik erleidet dadurch hohe Absatzverluste. Allein für die Abfuhr des auf Halde liegenden Eisenerzes müssten rund 600 Züge fahren. (Tracknews vom 07.06.2024)

 

SLOWENIEN: der längste Eisenbahntunnel Sloweniens

Mit Feierlichkeiten am 29. Mai 2024 wurde der längste Eisenbahntunnel Sloweniens durchstochen. Der 6.714 m lange Lokev-Tunnel wird im Rahmen des 2TDK-Projekts gebaut, um ein zweites Gleis zwischen Divaca und dem Hafen von Koper zu verlegen. Der Bau hatte im November 2021 begonnen. Die zweigleisige Neubaustrecke Divaca – Koper ist 27 km lang und damit halb so lang wie die über hundert Jahre alte,  kurvenreiche Bestandsstrecke.

Vor allem Güterzüge sollen es leichter haben, den einzigen Seehafen Sloweniens per TEN-Korridor Adria-Ostsee mit wichtigen Handelspartnern zu verbinden. Der Neubau erlaubt Geschwindigkeiten bis 160 km/h. Nach endgültiger Fertigstellung wird die alte Strecke zum Radweg umgebaut. (Tracknews vom 14.06.2024)

 

SCHWEIZ: Tunnelneubau an der Albulabahn

Nach zehn Jahren Bauzeit fuhren am 12.06.2024 die ersten fahrplanmäßigen Züge durch den 5.860 m langen Tunnelneubau als Herzstück an der Albulabahn zwischen Preda und Spinas. Er verläuft in etwa 1800 m Höhe parallel zum alten Albulatunnel I im Kanton Graubünden auf der Strecke Chur – Thusis – St. Moritz, der seit 2008 Teil des UNESCO Welterbes „Rhätische Bahn in der Landschaft  Albula/Bernina“ wurde.

Der alte Tunnel aus dem Jahre 1903 wird bis 2026 zum Sicherheitstunnel mit 12 Querverbindungen  und Überdruckbelüftung umgebaut. Die Strecke wird von über 15.000 Zügen mit 1,5 Mio. Passagieren pro Jahr befahren. (Tracknews vom 21.06 2014)

 

SCHWEIZ: Gotthard-Basistunnel

Die SBB geht davon aus, dass der Gotthard-Basistunnel ab dem 2. September d. J. wieder vollständig für Reise- und Güterzüge zur Verfügung steht. Seit der Entgleisung eines Güterzuges im GBT am 10. August 2023 hat die SBB die Arbeiten zur Wiederinstandsetzung mit Hochdruck vorangetrieben. Im Rahmen des Probebetriebs ab Mitte August d. J. verkehren fahrplanmäßige Züge wieder durch die betroffene Weströhre, statt über die alte Panoramastrecke und den Scheiteltunnel zwischen Göschenen und Airolo. (Tracknews vom 28.06.2024)

Update vom 02.09.2024:

Gotthard ist offen: Was das für Pendler und Wirtschaft bedeutet
Nach über einjährigem Unterbruch fährt die SBB wieder planmässig durch den Gotthard-Basistunnel. Somit sind Reisende von Zürich oder Luzern in weniger als zwei Stunden in Lugano. Zudem steigert die SBB auch die Kapazitäten auf der Nord-Süd-Achse.
Quelle: SRF

 

ESTLAND: Tempo auf der Schiene wird erhöht

Estland will sein Tempo auf der Schiene auf 160 km/h erhöhen. Dazu sollen 16 neue Züge des Betreibers Elron ab September 2025 in Betrieb genommen werden. Zwischen 2024 und 2026 werden die Strecken von Tallinn nach Viljandi, Tartu und Narva modernisiert und umgebaut und mit 25 kV elektrifiziert. Das öffentliche Bestandsnetz ist z. Zt. etwa 900 km lang, meist nicht elektrifiziert (3 kV), in russischer Breitspur gebaut und größtenteils nur vom Güterverkehr genutzt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 135 km/h. (Tracknews vom 05.07.2024)

 

ÖSTERREICH: Neubaustrecke zwischen München und Wien

Die ÖBB bringen ein neues Milliardenprojekt aufs Gleis. Mit einer Neubaustrecke sollen Züge zwischen München und Wien fast doppelt so schnell am Ziel sein wie jetzt, statt vier Stunden nur noch zweieinhalb. Es geht um eine neue, rund 80 km lange zweigleisige Hochleistungsstrecke der ÖBB, die Wien und Linz über Mühldorf am Inn mit München verbinden soll. Interessant am Rande: Der Orient-Express Paris – Istanbul nutzte zu seinen Hochzeiten im 19. Jh. die Strecke von München über Mühldorf nach Simbach, wo er in Braunau k u. k. Hoheitsgebiet erreichte und auf der alten Innkreisbahn über Wels und Linz weiter in Richtung Wien fuhr. (Tracknews vom 12.07.2024)

 

FRANKREICH/ITALIEN: Wiedereröffnung der Bahnstrecke im Maurienne-Tal

Die Wiedereröffnung der Bahnstrecke im Maurienne-Tal nach dem Erdrutsch am 27. August 2023 ist für den Herbst 2024 geplant. Da der Abschnitt auf der TEN-Eisenbahnachse Lyon – Turin liegt, wird eine 271 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke Lyon – Turin gebaut, die einen neuen, 58 km langen Mont-Cenis-Basistunnel beinhaltet. Bis 2032 soll das ehrgeizige Projekt fertig sein und die Fahrzeit auf ganze zwei Stunden halbieren. Die über 150 Jahre alte Bestandsstrecke ist seit langem an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. (Tracknews vom 12.07.2024)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert