Liebe Leser,
seit dem Erscheinen des Heftes 2/2007 „Durch die Schluchten des Balkan“ sind mittlerweile sieben Jahre vergangen. Zeit, sich des Themas erneut anzunehmen. 2007 ging es um eine Darstellung der Eisenbahngeschichte sowie einer Bestandsanalyse nach dem Bürgerkrieg, jedoch die Zeit ist nicht stehengeblieben. Die Eisenbahnen des ehemaligen Jugoslawiens „driften“ auseinander.
Das verhältnismäßig wohlhabende Slowenien konnte bereits um die Jahrtausendwende an die Modernisierung seiner Eisenbahn gehen.
Kroatien, mit einem soliden Bestand relativ moderner Triebfahrzeuge, hat sich nach dem Debakel mit dem „Nagibni“ auf seine eigene Fahrzeugindustrie besonnen.
Infolge starker infrastruktureller Schäden hat in Bosnien-Herzegowina die Bahn an Boden verloren. Umfangreiche Verkehrseinschränkungen- und Einstellungen unwirtschaftlicher Verbindungen waren an der Tagesordnung, der Autobahnausbau tut ein Übriges. Experimente mit Hi-Tec-Fahrzeugen endeten sang- und klanglos.
Auch in Serbien hat die Eisenbahn den Kampf gegen die Straße verloren. Es ist immer wieder bedrückend, wenn man aufblühende Städte sieht – und in den Randlagen die Ruinen der Jž, Novi Sad ist ein Beispiel dafür. Dauernde Zugausfälle mangels Material sind endlich durch die Beschaffung moderner russischer Dieseltriebzüge Geschichte.
Die Einstellung des Verkehrs in dem serbisch besiedelten Norden des Kosovo sowie der Rückgang des Güterverkehrs geben auch der kleinsten Eisenbahn kaum Entwicklungschancen.
Montenegro mit seinem Saisonverkehr sowie dem durch neue spanische Elektrotriebzüge modernisierten Nahverkehr investiert mit Hilfe der EU wieder in die Bahn.
Mazedonien als verträumtes ehemals südlichstes Bundesland hat durch die geplante und von China mit finanzierte Transitverbindung nach Mitteleuropa über die griechischen Häfen wieder eine Chance bekommen, natürlich will auch die Industrie Chinas daran verdienen.
Bei Albanien stellt sich die Frage, wann die Bahn den Betrieb ganz einstellt. Die vorgesehenen Investitionen dürften nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein sein.
Wie wird die Entwicklung weitergehen? Ein paar Fakten dazu sind hier zu finden, Schwerpunkte dieses Heftes sind Montenegro und Albanien.
Die Autoren als langjährige Balkanfans wünschen viel Spaß an der Lektüre und hoffen, ein wenig das Interesse an diesen Ländern geweckt zu haben.
Hans-Georg Löwe
PS: Noch lieferbar: Heft 94, 2/07 (10,80 €) – Themenheft „Durch die Schluchten des Balkan“ … Bestellung
Inhalt
Impressum
Matthias Hille
Eisenbahn in Kroatien
Bertram Frenzel
Bosnien und Herzegowina
Hans-Georg Löwe
Kosovo: NoHAB – Bilderbogen
Friedemann Schüler
Montenegro – Crna Gora
Hans-Georg Löwe
Македонски железници – Makedonske Železniči
Übersichtskarte
Bertram Frenzel
Auf Umwegen über den Balkan
Hans-Georg Löwe
EMD – Diesellokomotiven in Jugoslawien
Peter Pohl
Im „Sinobus“ durch Belgrad
Bertram Frenzel
Nahverkehr im ehemaligen Jugoslawien
NACHRICHTEN
Fotogalerie
Ergänzend hat unser Redakteur Hans-Georg Löwe bei einem Besuch im Mai 2015 einen breiten Bilderbogen des aktuellen Betriebes geliefert. Die teilweise sehr ausführlichen Bildtexte beschreiben den aktuellen Stand vor Ort.
Pingback:Ergänzung zum Themenheft Balkan III/2014