Ergänzung zu den Standseilbahnen in Portugal

Standseilbahn Portugal

Skizze: Hans Furgler
– zum Vergrößern Bild anklicken –

Werte Redaktion,

es freut mich, dass Sie im Fern-Express auch Beiträge platzieren, die nicht unbedingt alle Eisenbahnfans ansprechen. Ich möchte hier den Beitrag über die Standseilbahnen in Portugal im Heft Nr. 161 erwähnen. Aber wieso werden die unterschiedlichen Wagenkästen in Lissabon besonders erwähnt? Dies ist aber mitnichten die hervorzuhebende Spezialität der dortigen Standseilbahnen. Leider finden die Antriebe der beiden Bahnen de Lavra und do Gloria wieder einmal keine detaillierte Erläuterung! Schon der Altmeister Walter Hefti, der das Standardwerk “Schienenseilbahnen in aller Welt” verfasste, kannte offenbar diese Bahnen nicht so genau! Auf Seite 84 unter dem Kapitel 3.24 Motorwagen erwähnt er solche Antriebe in den USA, ohne näher darauf einzugehen. Vorausschicken möchte ich, dass der Elevador da Bica vom Prinzip her eine ganz normale Standseilbahn ist.

Hingegen besitzen die beiden andern Bahnen ein Antriebssystem gemäss meiner Skizze. Da ich annehme, dass elektrotechnisches Fachwissen nicht zum Allgemeinwissen gehört, hier eine kurze Erläuterung.

Die Wagen sind eigentlich abgesehen vom Kasten, den speziellen Hauptstromkreisen und die mittels eines Drahtseil über ein Umlenkscheibe verbundenen zwei Triebwagen eine Strassenbahn. Jeder Triebwagen besitzt zwei parallel geschaltete Tatzlagermotoren. Der Strom fliesst vom Pluspol der zweipoligen Fahrleitung durch die zwei Motoren vom einen Wagen über die potentialfreie “Minusleitung” zur potentialfreien “Plusleitung” des andern Wagens zu dessen zwei Motoren und schliesslich zum Minuspol der Speiseleitung. Es wird 600 VDC der Strassenbahn verwendet. Die Motoren werden mit je 300 VDC betrieben. Da beide Wagen in Serie geschaltet sind, ist fahren nur möglich, wenn beide Hauptschalter SW1 und SW2 durch die Wagenführer geschlossen sind. Die Leistung der Motoren beträgt 18,4 kW. Beide Wagen sind in etwa im Gleichgewicht. Zugkraft braucht es nur für die unausgeglichen Nutzlast, die Reibungsverluste und allenfalls das unausgeglichene Seilgewicht (mir ist nicht bekannt ob Ausgleichseile vorhanden sind).

Freundliche Grüsse

Hans Furgler

zum Heft 1/2024 mit dem Artikel Standseilbahnen in Portugal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert