Liebe Leser,
Nun ist auch das Jahr 2022 in der 2. Hälfte. Manches wird besser, aber leider wirklich nur manches. Während die Pandemie sich und uns eine Verschnaufpause gönnt und damit Reisen grundsätzlich wieder weitgehend ermöglicht, kommen neue Probleme und verstärken sich alte: Die Hotelpreise explodieren, Flüge werden deutlich teurer (was absehbar war und bzgl. des Klimawandels vielleicht auch nicht ganz das Verkehrteste, denn wer braucht wirklich Wochenend-Trips nach Malle oder London für 9,99 €?), bringen aber bisher unbekannte Probleme mit Ausfällen und massiven Verspätungen, u.a. wegen fehlendem Bodenpersonal. DAS musste ja unbedingt weitgehend entlassen werden in der Pandemie, trotz Kurzarbeitergeld und Milliarden-Zuschüssen an die Unternehmen. Und genau die wundern sich jetzt, dass eben diese entlassenen Arbeitnehmer nicht jubelnd an ihre unattraktiven, schlecht bezahlten Arbeitsplätze zurückstürmen. Herzlich willkommen bei der Erkenntnis, dass es in Deutschland mittlerweile einen massiven Mangel (nicht nur) an Facharbeitskräften gibt.
Der vermutlich für wenige Wochen geplante russische Angriffs-Krieg in der Ukraine geht ins 2. Halbjahr und es ist kein Ende in Sicht. Eskalation und Ausweitung jedoch jederzeit möglich. Und statt den einen Brand zu löschen, zündeln in Taiwan der US-Präsident und sein chinesischer Kollege an der Zündschnur der nächsten Bombe. Die Welt war schon friedlicher, und wer sich heute in ein Flugzeug nach Übersee setzt, weiß nicht unbedingt, ob und wie er wieder problemlos zurückkommt, sei es durch die nächste Corona-Welle oder den nächsten Krieg.
Und bei der Bahn? Ausfälle im Fern-, Regional- und Nahverkehr en Masse, die Pünktlichkeitsquote so schlecht wie nie und ein Investitionsrückstau bei der Infrastruktur sondersgleichen, die Verspätungen nehmen auch hier zu, auch hier teilweise wegen Personalmangel (wobei diese nicht in der Pandemie entlassen wurden!) und die Vorfahrt für Öl- und Kohlezüge wird heiß als Sommerloch-Luftnummer diskutiert. Eine Scheindebatte bei den aktuellen Pünktlichkeitswerten der Deutschen Bahn! Aber das Nachtzugangebot wird weiter ausgebaut und das 9,- €-Ticket war offenbar ein Erfolg, auch wenn die deutliche Zunahme an Reisenden wohl eher durch solche kam, die sich bisher eine Zugfahrt nicht leisten konnten und nicht – wie erhofft – Umsteiger vom Auto. Aber ein Zeichen ist klar erkennbar: Unsere mittelalterliche Tarifstruktur aus der Zeit der Fürstentümer mit Hunderten von Tarifen, alle nicht kompatibel und natürlich nicht in der Nachbar-Wabe gültig, ist damit hoffentlich „Gechischte“, um unseren Altkanzler zu zitieren.
Vielleicht entwickelt sich aus alldem ein neues Reise- und Ausflugsverhalten: 1 x alle paar Jahre in die Ferne, dann aber für einige Wochen am Stück, kürzere Trips in Europa per Bahn, wobei hier viel Luft nach oben ist (wir arbeiten dazu an einer Übersicht, wenn Sie gute Tipps haben – bitte gern an uns …) und immer wieder Ausflüge in die weitere Nachbarschaft mit dem Nachfolger des 9,- €-Tickets … Es gibt Schlimmeres …
meint Ihr Karl-W. Koch
Impressum
Thomas Franke
Das Gesellenstück
– ein neuer Tresorwagen für die Olsenbande (Dänemark)
Roland Beier
Kubas Eisenbahn
Aufbruch oder Rückschritt?
Matthias Koch
Auf Spurensuche bei den Zuckerfabriken in der Karibik
Protokoll einer Tagestour in der Dominikanischen Republik im Juli 2014
Ken Chitty / Übersetzung aus dem Englischen: Karl-W. Koch
Besuche bei der Great Central (England)
Ein guter Start ins Jahr 2022
Der Dampfzug “Jacobite” in Schottland (Video…)
Karl-W. Koch
120 Jahre Erzbahn Kiruna − Narvik (Norwegen)
Jubiläumsfeier und Alltag
Fotogalerie
Matthias Hille
Schottland
Eisenbahn in den Highlands
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