Nachrichten 1/2001


Afrika
Kongo - Moçambique - Togo - Zimbabwe
Amerika
Argentinien - Costa Rica - Cuba - Kanada - Kolumbien - Mexiko - Panama - Peru - USA
Asien
China - Indien - Indonesien - Japan - Thailand
Australien
Europa / Europäische Union
Belgien - Frankreich - Großbritannien - Italien - Rußland - Spanien
Das Letzte

Kongo

"Friedenszug" verunglückt [1/2001]
Auf der Bahnlinie Kongo - Ozean (von Brazzaville nach Pointe-Noire) ist Mitte Januar, kurz nach Wiedereröffnung der Strecke, ein Güterzug im Bahnhof von Mvoungouti auf einen anderen stehenden Zug aufgeprallt. Es gab mehr als 40 Tote, da viele Passagiere geschmuggeltes Benzin mit sich führten, das sich bei dem Zusammenstoß entzündete. Mangels Personenwaggons reisen die meisten Fahrgäste im Kongo auf Güterwagen, mit denen Holz an die Küste transportiert wird. Die als "Friedenszug" bezeichnete Bahnlinie soll die Ernsthaftigkeit der Friedensbemühungen in diesem jahrelang vom Bürgerkrieg geplagten Land unterstreichen. Für die 510 km lange, bereits 1934 fertiggestellte Strecke benötigen die Züge seit der Neueröffnung drei Tage Fahrtzeit. (FAZ)


Moçambique

Atlantik-Lok aufgearbeitet [1/2001]
Ebenfalls auf Initiative Henry Posner III wurde in Nampula eine der moçambikanischen Atlantiks betriebsfähig aufgearbeitet. Im großen und ganzen schon betriebsfähig, sind nur noch kleinere Arbeiten notwendig, um einen Streckeneinsatz zu ermöglichen. Da die möglichen Einsatzgebiete in Moçambique noch lange nicht 100%-ig sicher sind (insbesondere der Busch direkt an der Strecke), werden die ersten Einsätze in Malawi erfolgen. Die erste Fahrt, auch zu rein touristischen Zielen, ist für November 2001 vorgesehen. Ernsthafte Interessenten sollten sich bei Bill Alborough melden, der zunächst einmal verbindliche Zusagen benötigt.

Kontakt:
Tel. +44-1509 262 745
Fax. +44-1509 263636


Simbabwe

Weiterhin nicht ungefährlich [1/2001]
Es wird weiterhin vor Reisen nach Simbabwe gewarnt. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes hat sich die Lage teilweise sogar noch verschlechtert. Im Zusammenhang mit den Farmbesetzungen komme es immer noch zu Übergriffen gegen Weiße. Vor allem Regionen mit wenig Tourismusverkehr sollten gemieden werden. (TV)


Togo

Indische YP-Loks für Museumszüge [1/2001]
Eisenbahnfreunde um Henry Posner III haben zwei Pacifics vom Typ YP (Loks 2257 und 2684) im indischen Ajmer aufarbeiten lassen, um sie in Übersee zu erhalten und evtl. einzusetzen. Beide Maschinen wurden am 12.9.2000 verladen, um schließlich nach Togo verschifft zu werden. Die Wahl fiel auf Afrika aufgrund sehr guter Beziehungen der Eisenbahnfreunde zur örtlichen Bahngesellschaft, der passenden Spurweite und des übereinstimmenden Bremssystems. Ein zunächst ins Auge gefasster Einsatz in Guatemala scheiterte unter anderem aus eben diesen Gründen. Bereits Anfang Oktober wurden beide Lokomotiven im Südafrikanischen Durban an Bord des chinesischen Frachters "Le YI" gesichtet.

Konkrete Planungen für einen späteren Einsatz bestehen noch nicht, zunächst einmal stand die reine Erhaltung im Vordergrund. Langfristig ist ein nicht allzu ausufernder Touristenverkehr vorgesehen. Interessenten können noch immer eine geringe Stückzahl indischer Dampflokomotiven käuflich erwerben - allerdings ist Eile geboten, denn wenn nicht baldigst ernsthafte Kaufinteressen vorliegen, wird die Zerlegung unausweichlich sein.


Argentinien

Luttermöller zu verkaufen... [1/2001]
Ein argentinischer Eisenbahnfreund verkauft zwei E-gekuppelte Henschel-Luttermöller- Maschinen, die zuletzt in der Zuckerfabrik Ledesma eingesetzt waren. Beide Maschinen wurden 1959 gebaut, sind ölgefeuert und weisen eine Spurweite von 700 mm auf. Eine Umspurung auf 600 oder 750 mm soll problemlos möglich sein.
Der Verkauf erfolgt aufgrund gesundheitlicher Probleme. Vielleicht nutzt die eine oder andere Museumsbahn die seltene Chance, sich ein herausragendes Stück Technikgeschichte zu sichern? Interessenten finden Informationen unter Punkt 7 bei
http://railmart.hypermart.net/classifieds/locos.html,
genauere Infos von jorge.e (at) garreta.mendoza.as.


Costa Rica

"Jungle Train" nach Siquirres [1/2001]
Die Bahnstrecke Moin - Siquirres wird voraussichtlich demnächst ihren Betrieb wieder aufnehmen. Als Touristenzug soll der "Jungle Train" (eine Diesellok mit zwei bis drei Personenwagen) jeden Samstag Passagiere für knapp 100 Dollar auf eine Tagestour, u.a. zu einer Bananenplantage, mitnehmen. (FCN)


Kanada

Prunk auf Schienen [1/2001]
Die Bahngesellschaft Canadian Pacific Railway ist neuerdings wieder im Personenverkehr tätig, nachdem sie seit 25 Jahren nur noch Fracht befördert hatte. Der Transport von Passagieren erfolgt allerdings auf luxuriösem Standard. Es werden nämlich nur Privatwaggons aus den 20er und 30er Jahren eingesetzt, mit denen damals König George VI. und Königin Elizabeth ("Queen Mum") Kanada durchquert haben. Die Wochentouren mit dem "Royal Canadian Pacific" durch die Rocky Mountains kosten mit Vollpension pro Person im Zweier-Abteil den stattlichen Preis von 11.600 DM (SZ).


Kolumbien

Bogotá - Zipaquirá [1/2001]
Die kolumbianische Eisenbahnbehörde Ferrovías plant die Erneuerung verschiedener Bahnlinien von Bogotá ins Umland. Die 53 km lange Strecke nach Zipaquirá (wo sich die berühmte unterirdische Salzkathedrale befindet) soll noch im Laufe dieses Jahres ihren Betrieb aufnehmen. Eine zweite Bahnlinie soll über 39 km nach Facatativá führen (FCN).


Kuba

Dampf auf der Staatsbahn [1/2001]
Kuba ist immer für Überraschungen gut, und auch das Jahr 2001 begann mit einer Solchen. Eisenbahnfreunde trafen zufällig am 28. Januar einen dampfgeführten Personenzug auf der Staatsbahn! Die angemietete Dampflok 1517 des Central Reynold Garcia wird nach Aussagen des Personals mit vier Personenwagen in folgendem Umlauf eingesetzt:

516
04.38 Santo Domingo - Cienfuegos 07.20
517
08.37 Cienfuegos - Cruces 09.53
518
11.07 Cruces - Cienfuegos 12.22
515
17.15 Cienfuegos - Santa Domingo 19.57

Die weitere Geschichte verlief ebenfalls typisch kubanisch. Am Tag der Entdeckung durch die Eisenbahnfans gab es Probleme mit dem Wasserfassen in Cruces. Die Rückleistung nach Cienfuegos verließ Cruces deshalb erst gegen 17 Uhr. Am Folgetag - einem Montag - trafen die Eisenbahnfans morgens in Cienfuegos zwar auf das wartende Personal, nicht aber auf den Zug. Die Dampflok würde in Santo Domingo noch Öl nehmen, meinten die Eisenbahner. Gegen Mittag wurden die Personenwagen am Schluß eines dieselgeführten Schotterzugs gesichtet, von der Dampflok keine Spur. Am Dienstagmorgen war die Dampflok in Cienfuegos eingetroffen, hatte aber keine Brennstoffvorräte. Von Mittwoch bis Samstag stand 1517 kalt in Cienfuegos ohne Anzeichen einer Aktion. Die Entdecker gaben entnervt auf, und wir warten nun gespannt auf die weitere Entwicklung der Dinge. (Internet Rob Dickinson)


Mexiko

Hauptstadtbahnhof noch in Betrieb [1/2001]
Immerhin dreimal pro Woche gibt es noch Personenzüge, die zwischen der Estación Buenavista in Mexiko-Stadt und Querétaro, etwa 220 km nordwestlich gelegen, verkehren. Abfahrt ist jeweils um 9 Uhr, die Fahrt dauert rund viereinhalb Stunden; Rückkehr in der Hauptstadt etwa um 19.15 Uhr. Ein zweiter Personenzug fährt ebenfalls 3 x wöchentlich nach Apizaco, das etwa 150 km östlich von Mexiko-Stadt liegt. (FCN)


Panama

Neue Kanal-Eisenbahn [1/2001]
Mit einem Aufwand von umgerechnet rund 200 Mio. DM wird derzeit die Eisenbahnstrecke Panama - Colón reaktiviert und auf Normalspur (1435 mm) umgebaut, und zwar von der Panama Canal Railway (Betreiber: Kansas City & Southern/USA). Die 76 km lange Bahnlinie war viele Jahre außer Betrieb.

Etwa ab Mitte diesen Jahres soll sie den Containerverkehr auf dem Panama-Kanal entlasten und im 24-Stunden-Takt, sieben Tage in der Woche, Container vom Atlantik zum Pazifik und umgekehrt befördern. Außerdem ist vorgesehen, Touristenzüge über diese Strecke laufen zu lassen, z.B. mit Passagieren von Kreuzfahrtschiffen, die die Durchquerung des Isthmus mit der Bahn vorziehen. (Estrella de Panama/FCN)


Peru

Mit Perurail nach Machu Picchu [1/2001]
Auf der Strecke Cuzco - Machu Picchu werden künftig täglich vier Züge in jeder Richtung verkehren, und zwar drei Touristenzüge (zwischen 6.30 und 7.30 Uhr) sowie ein normaler Personenzug (um 7.45 Uhr). Zwischen Ollantaytambo und Machu Picchu werden zwischen 6.30 und 20 Uhr sogar acht zusätzliche Zugpaare eingesetzt, mit Busanschluss nach Cuzco. Die Strecke Puno - Cuzco wird renoviert, um die Fahrzeiten für Personenzüge von zehn auf acht Stunden zu verkürzen. (FCN)


USA

Winston O. Link gestorben [1/2001]
Im Alter von 86 Jahren ist in Katonah (USA) einer der herausragendsten Eisenbahnfotografen aller Zeiten verstorben. Link, der durch unvergleichliche Nachtaufnahmen fahrender Dampfzüge inmitten typischer US-Kleinstadtatmosphäre zu internationaler Bekanntheit gelangt war, erlag auf dem Weg zu einem Arzt einem Herzleiden.
Den Höhepunkt seines Schaffens bildeten rund 2400 Fotos von Zügen der Norfolk & Western, die ab 1955 angefertigt wurden. Zu größerer Bekanntheit gelangte er allerdings erst in den 80er Jahren, als seine Bücher "Steam, Steel and Stars" und "The last steam railroad in America" erschienen und international vertrieben wurden. Mit zum Teil zweifelhaften Folgen: 1996 machte sich seine damalige Ehefrau mit ca. 1400 Fotos aus dem Staube - einem Wert, der mit 1 bis 2 Mio. US$ angegeben wurde. Während sie nun für 20 Jahre im Gefängnis sitzt, wurden die Fotos nie gefunden...

Union Pacific Corporation [1/2001]
Die größte amerikanische Gütereisenbahngesellschaft mit Sitz in Omaha / Nebraska hat eine ungünstige Entwicklung im Transportgeschäft zu verzeichnen, insbesondere bei der Beförderung von Industrieprodukten, Holz und Autos (während Kohle und Getreide noch gut gehen). Deshalb müssen nach Plänen der Geschäftsleitung 4 % der Belegschaft (2000 Beschäftigte) von insgesamt 50.000 Mitarbeitern in diesem Jahr abgebaut werden. Union Pacific erzielt jährlich rund 45 Mrd. Dollar Umsatz. (FAZ)

Eisenbahn als Nationaldenkmal [1/2001]
Die 1901 fertiggestellte Grand Canyon Railway Line ist jetzt als "Nationaldenkmal" ausgezeichnet worden. Seit 1989 fährt sie täglich am Vormittag vom Ausgangsbahnhof in Williams zum Grand Canyon; von dort kehrt sie jeweils nachmittags wieder nach Williams zurück. Die Hin- und Rückfahrt ist ab 110 DM zu haben. Vor ihrer Wiederinbetriebnahme war sie für über 20 Jahre stillgelegt worden. (FAZ)

Trinity Railway Express [1/2001]
In Texas soll nach 66jähriger Pause die Bahnstrecke zwischen Dallas und Fort Worth wiedereröffnet werden. Der Trinity Railway Express tritt 2001 an die Stelle einer bis in die 30er Jahre verkehrenden Trambahnlinie, die seinerzeit schon die beiden fünfzig Kilometer auseinanderliegenden Städte miteinander verbunden hatte. Die Fahrtdauer wird etwa eine halbe Stunde betragen (FAZ)

Transkontinental-Luxuszug [1/2001]
Voraussichtlich im Jahr 2002 will Amtrak einen Luxuszug zwischen New York und Los Angeles auf die Strecke schicken. Er soll maximal zweieinhalb Tage vom Atlantik zum Pazifik unterwegs sein und dabei nur achtmal halten. Der Service an Bord wird dem Vernehmen nach ähnlich luxuriös sein wie im Orient Express (FAZ).


Asien

Transasien-Eisenbahn
Endgültige Fertigstellung in Aussicht (?)
[1/2001]
Bis Mitte 2001 ist die Fertigstellung der 5500 km langen Transasien-Eisenbahn geplant. Die kambodschanische Seite ist inzwischen aufgefordert worden, das 48 km lange Teilstück von Poipet nach Sosophon, das mit zu einer der Nebenstrecken gehört, auf den neuesten Stand zu bringen. Singapur, Malaysia und Thailand sind bereits miteinander verbunden. Die meisten Anstrengungen, um an die Strecke angeschlossen zu werden, muss Laos unternehmen - bislang existierte dort kein Schienennetz. Das wichtigste Teilstück der Transasien- Eisenbahn führt von Singapur nach Kunming in Südchina. Die fertiggestellte Linie soll den Handel und den Tourismus zwischen den 10 ASEAN-Staaten und dem südlichen China fördern.

Weitere Informationen bei:
Indochina Services, Enzianstr. 4 a
82319 Starnberg / Germany
Tel: 08151-77 02 50
e-mail: pr (at) indochina-services.com
http://www.indochina-services.com

Anmerkungen FE-Red.: Der oben dargestellte Planungsentwurf hat einige erkennbare Schwierigkeiten und Ungereimtheiten (wer kann mit weiteren Infos weiterhelfen?).


China

Transrapid - Milliardenvertrag in Schanghai unterzeichnet [1/2001]
Der Vertrag für den Bau der ersten kommerziellen Strecke der deutschen Magnetschwebebahn Transrapid in Schanghai ist Anfang Januar unterzeichnet worden. Die Kosten für das Gesamtprojekt werden auf mehr als als 2,5 Milliarden Mark geschätzt.

Davon entfallen deutlich unter zwei Milliarden Mark auf die Lieferung von vier Zügen mit Waggons und Antriebstechnik aus Deutschland (Industriekonsortium Transrapid International unter Federführung von Siemens und Thyssen-Krupp). Für den Rest soll die Trasse gebaut werden. Die Bundesregierung unterstützt den Bau mit einem Zuschuss von 200 Millionen Mark.

Die 33 Kilometer lange Bahnstrecke soll Anfang 2003 (andere Quellen: 2004) fertig sein und den internationalen Flughafen Schanghais mit dem U-Bahnnetz der Innenstadt verbinden. Eine Verlängerung bis ins Zentrum scheiterte an der dortigen dichten Bebauung.

Der Transrapid wird die Strecke mit Geschwindigkeiten bis zu 430 km/h zurücklegen. Für die Gesamtstrecke soll er weniger als zehn Minuten brauchen. Nach Abschluss des Geschäfts äußerte ein Siemens-Sprecher, dass ohne diesen Auftrag die Magnetbahntechnologie "hätte begraben werden können". (u.a. FAZ)

Arbeiter blockieren Bahnlinien [1/2001]
In Nordostchina haben mehrere tausend Arbeiter einer staatlichen Baufirma auf ungewöhnliche Weise dagegen protestiert, dass ihnen schon zwei Jahre kein Lohn mehr bezahlt worden war: Sie legten sich im Bahnhof Wolitun auf die Schienen einer wichtigen Bahnstrecke.

Hunderte von Polizisten räumten sie später von den Gleisen; es kam zu mehreren Festnahmen. Eine weitere Protestaktion spielte sich auf der Bahnstrecke Peking - Shanghai ab, wo Textilarbeiter acht Stunden lang den Zugverkehr lahmlegten. (dpa/FAZ)

Himalaya-Bahn [1/2001]
China plant den Bau einer rund 1100 km langen Eisenbahnstrecke, die von Golmud nach Lhasa führen soll. Damit würde die Provinz Quinghai mit Tibet verbunden werden. Mit der Fertigstellung der Himalaya-Bahn, die mindestens 25 Mrd. Mark kosten wird, ist aber frühestens in fünf Jahren zu rechnen. (SZ/FAZ/FR)


Indien

Reisezugwagen nach Indien [1/2001]
Die Alsthom LHB in Salzgitter hat kürzlich 24 Eisenbahnwaggons über Hamburg nach Indien verfrachtet. Der Gesamttransport über die Straße nach Hamburg und per Schiff nach Kalkutta wurde von Schenker International abgewickelt. Die an die indische Staatsbahn gelieferten Reisezugwagen wogen je rund 40 Tonnen. (Verkehrs-Rundschau)

250 Zugunglücke [1/2001]
In Indien haben sich im Verlauf des letzten Jahres mehr als 250 Zugunglücke ereignet, bei denen über 120 Personen ums Leben gekommen sind. Im Dezember kam es im Punjab, 240 km von Neu Delhi entfernt, zu einem schweren Unfall, bei dem allein 42 Personen getötet und rund 140 verletzt wurden.

Ein Personenzug, der sich auf dem Weg von Amritsar nach Kalkutta befand, war auf einen entgleisten Güterzug aufgefahren. Ein gebrochenes Gleis war wohl Unglücksursache. Auf Indiens veraltetem Bahnnetz werden täglich rund 13 Mio. Passagiere befördert. (FAZ)


Indonesien

Zuckerdampf [1/2001]
Nach dem Einbruch im Jahr 1999 hat sich die Zuckerindustrie in Indonesien im letzten Jahr etwas erholt. Bedingt durch eine leichte Abwertung der Landeswährung und Subventionen der Regierung war die Mehrzahl der Mühlen im Jahr 2000 in Betrieb, und mit ihnen eine Flotte von über 100 antiquierten Schmalspurdampflokomotiven.
Bei den meisten Werken beschränkte sich der Dampfbetrieb allerdings auf Verschub im Werksgelände. Den Reiseberichten zufolge setzten lediglich die Mühlen Sragi, Trangkil, Rejosari, Wringinamon, Olean und Asembagus Dampfloks mehr oder weniger regelmäßig auf den Strecken in die Felder ein.
Als Aktualisierung zu unserem letzten Artikel in FE 2/2000 dient die nachfolgende Tabelle über Werke mit Dampflokeinsatz. Sie fasst die Meldungen des Java-Spezialisten Rob Dickinson im Internet und in der Zeitschrift World Steam zusammen.

Werk Postleitzahl Ort Dampfloks
im Einsatz
Sragi 51111 Pekalongan 12
Jatibarang 52111 Tegal 6
Pangka 52111 Tegal 6
Sumberharjo 52111 Tegal 7
Tasik Madu 57162 Solo 8
Trangkil 59111 Pati 4
Gempolkerep 61311 Mojokerto 8
Rejosari 63111 Madiun 1
Kanigoro 63111 Madiun 2
Pagottan 63111 Madiun 1
Purwadadi 63211 Ngawi 5
Merican 64126 Kediri 5
Pesantren 64126 Kediri 5
Ngadirejo 64126 Kediri 2
Kebonagung 65115 Malang 1
Mojopanggung 66211 Tulunagung 4
Semboro 68111 Jember 2
Wringinamon 68311 Situbondo 1
Olean 68311 Situbondo 4
Asembagus 68311 Situbondo 2

Die Waldbahn Cepu fährt auch 2001 Dampfzüge auf Bestellung. Besucher können bei dieser Gelegenheit feststellen, dass mit der Nutzung von Motorsägen eine weitere Eskalation im Raubbau an den Teakholzwäldern eingetreten ist. Auf der Zahnradstrecke in Ambawara stehen in diesem Jahr drei Dampfloks (eine E10 und zwei B25) für Touristenzüge zur Verfügung. (FE / AI)

Und noch ein kleines Update [1/2001]
In diesem oder im vergangenen Jahr wurden stillgelegt:
PG Kadhipaten, PG Pakis Baru, PG De Maas und PG Jombang Baru.
PG Kebonagung und PG Semboro verkehren mit ihren 1 (!) bzw. 2 (!) Dampfloks nur noch im Werk, Einsatz bei Kebonagung im nächsten Jahr äußerst fraglich. Bei PG Soedhono gibt es jetzt nur noch Dieselbetrieb. Bei PG Krembung gibt es doch Dieselloks und zwar sehr alte Schöma (LO-Type, allerdings neu motorisiert) und eine wundervolle Strecke über Felder, Brücken und durch eine Ortschaft.

Bei allen Fabriken in Madiun und PG Ngadirejo verkehrten dieses Jahr jeweils nur noch 1 Maschine, Einsatz daher im nächsten Jahr äußerst fraglich, außerdem sollen noch weitere Fabriken mit dem Ende dieser Saison ihre Pforten für immer schließen. (FE / Lutz)


Japan

Neue Dampfstrecke [1/2001]
Eine neue Dampfstrecke gibt es seit Oktober 2000 auf der nördlichsten japanischen Insel Hokkaido. Nachdem dort schon 1999 die C 11 171 (eine 1C2-Tenderlok) ein erfolgreiches Comeback gefeiert hatte, wurde auch die C 11 207 der gleichen Baureihe wieder aufgearbeitet. Die C 11 207 befährt an Wochenenden die Strecke von Sapporo nach Niseko über Otaru und Kutchan mit vier Waggons, davon ist einer als Cafewagen (mit Klavier) ausgestattet.

Auf der Route von Sapporo nach Niseko fuhren zu Dampflokzeiten 2C2-Loks der Baureihe C 62 bis zur Verdieselung 1971. Später wurde die C 62 3 vor Sonderzügen auf dieser Strecke eingesetzt. Seit 1995 ist diese C 62 3 jedoch abgestellt, da die fällige Hauptuntersuchung zu teuer war. Sie wird auch bis auf weiteres nicht wieder aufgearbeitet, da jetzt zwei (wesentlich günstiger zu unterhaltende) Loks der Baureihe C 11 zur Verfügung stehen. (FE / Oliver Mayer)


Thailand

Skytrain wird verlängert [1/2001]
Bangkoks Hochbahnstrecke, auf der der Skytrain verkehrt, soll um mehr als das Vierfache verlängert werden. Während das Streckennetz derzeit nur 23 km lang ist, soll es künftig einhundert Kilometer umfassen. Damit will man sowohl das Fahrgastaufkommen als auch die Rentabilität dieser Bahn erhöhen. Derzeit wird der Skytrain täglich nur von 120.000 Personen benutzt; fünfmal so viele waren bei der Projektierung erwartet worden (s.a. FE 1/2000). (FAZ)


Australien

Kein Speedrailzug [1/2001]
Das Projekt einer Hochgeschwindigkeitsbahn zwischen Sydney und der Hauptstadt Canberra ist von Australiens Regierung abgelehnt worden. Vor drei Jahren hatte das über 5 Mrd. DM teure Vorhaben den Vorzug gegenüber den deutschen Transrapid- und Neigezug-Angeboten erhalten.
Auf dem Plan steht nun eine andere 1300 km lange Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke zwischen Brisbane und Melbourne, die Canberra und Sydney einschließen würde. Außerdem sollen Gelder in das Bahnprojekt Alice Springs - Darwin fließen. (bfai)


Europäische Union

EU-Bahnreform [1/2001]
Angesichts äußerst ungünstiger Zahlen - Verringerung des Bahnverkehrs im europäischen Gütertransport von 35 % im Jahr 1970 auf derzeit 15 % - haben sich das Europäische Parlament und der EU-Verkehrsministerrat Ende letzten Jahres über die sog. Bahnliberalisierung geeinigt. Als Kompromiss wurden drei Richtlinienprojekte beschlossen. Bis 2008 erhalten die Bahnunternehmen im internationalen Güterverkehr Zugang zu allen Schienennetzen in der EU.

Des weiteren entscheiden in allen EU-Staaten unabhängige Stellen über die Bahnzulassung, die Trassenzuweisung und die Weggebührenerhebung. Schließlich werden alle Kosten für die Bahninfrastruktur den Bahnnutzern überbürdet. Hindernisse für die Liberalisierung und Harmonisierung innerhalb Europas sind aber immer noch abweichende technische Vorschriften, unterschiedliche Stromversorgungssysteme und sogar (hinsichtlich der iberischen Halbinsel) verschiedene Spurweiten. Auch Signalgebung, Zugsteuerung und -sicherung müssen noch angeglichen werden. (Verkehrs-Rundschau/FAZ)

Rollende Landstraße [1/2001]
Auf einer EU-Konferenz über Bahnfracht wurde Ende letzten Jahres in Paris die Errichtung eines Bahnfrachtnetzes zwischen Nord- und Südeuropa vereinbart. Als erster Schritt soll eine alpenquerende "Rollende Landstraße" zwischen Frejus und Bussolino errichtet werden. Bereits ab 2002 werden täglich Shuttle-Fahrten durch den bereits bestehenden Alpentunnel erfolgen; 2006 soll das Projekt fertiggestellt sein. Außerdem wurde eine Verbesserung des Frachtverkehrs zwischen Belgien, Frankreich und Luxemburg vereinbart. (Verkehrs-Rundschau)

Eurostar beliebter als Flugzeug [1/2001]
Zwischen London und Paris wird der Eurostar-Hochgeschwindigkeitszug häufiger benutzt, nämlich zu rund 63 %, als das Flugzeug; von London nach Brüssel beträgt die Zahl der Bahnfahrer immerhin 46 %. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 7,6 Mio. Fahrkarten verkauft.

Die Betreibergesellschaft des Ärmelkanal-Hochgeschwindigkeitszugs, "Eurostar Group Ltd.", hat im vergangenen Jahr ihren Umsatz um 12 % auf rund 1,3 Mrd. Mark erhöht. Trotzdem wurde ein Defizit von rund 360 Mio. Mark eingefahren, immerhin ein rundes Drittel weniger als im Vorjahr. Für 2003 wird von der Eurostar-Gesellschaft, an der französische, britische und belgische Bahnnetzbetreiber beteiligt sind, erstmals eine ausgeglichene Bilanz erwartet. (dpa/FAZ)

Dreiländerbahn Railion [1/2001]
Seit Januar ist die dänische Staatsbahn DSB an der deutsch-niederländischen Railion GmbH mit 44 Mio. Mark beteiligt (was allerdings nur 2 % der Anteile ausmacht, gegenüber 6 % der holländischen NS Groep N.V. und 92 % der DB AG).

Railion ist die Finanzholding des Gütertransport-Gemeinschaftsunternehmens der drei genannten Länder und die größte Bahnfracht-Gruppe Europas. Mit weiteren europäischen Bahnen ist man im Gespräch, um sie für eine Partnerschaft zu interessieren. Kein positives Echo kam bisher von SNCF, SNCB, SBB, FS und ÖBB. (FAZ/Verkehrs-Rundschau)


Belgien

16 Milliarden für die Bahn [1/2001]
Das belgische Eisenbahnnetz, das eines der dichtesten in Europa ist, soll in den nächsten zehn Jahren für 16 Mrd. DM modernisiert und ausgebaut werden. Insbesondere die Hochgeschwindigkeitsstrecken nach Deutschland und den Niederlanden werden davon profitieren. Auch den Nahverkehrsverbindungen um die überlastete Hauptstadt Brüssel soll ein Teil der Mittel zugute kommen. (FAZ)


Frankreich

TGV-Pendelverkehr [1/2001]
Zwischen Paris und Rennes, das zwei Bahnstunden westlich der französischen Hauptstadt liegt, verkehrt seit kurzem erstmals ein TGV (Train à Grande Vitesse) im kurzfristigen Pendelverkehr. In den Stoßzeiten fährt der Hochgeschwindigkeitszug alle halbe Stunde, pro Tag zwanzigmal in jede Richtung. Damit soll die Zahl der Fahrgäste um 10 % erhöht werden. Die einfache Fahrt kostet pro Strecke knapp 100 Mark. (FAZ)

Eurostar Paris-Lille [1/2001]
Für den Sommer 2001 ist geplant, den Eurostar von Paris auch nach Lille laufen zu lassen. Das bereits für vergangenen Winter vorgesehene Projekt musste insbesondere aus technischen Gründen verschoben werden - mit dem Reservierungssystem klappte es nicht rechtzeitig, und ausgebildetes Begleitpersonal stand noch nicht zur Verfügung. Im Juni soll auch die LGV Mediterrannée (Ligne à Grande Vitesse) zum Mittelmeer ihren Dienst aufnehmen. (Rail Passion)

Starke Bahnindustrie [1/2001]
Frankreichs Bahnindustrie hat im vergangenen Jahr rund 15 Mrd. Francs umgesetzt. Sie ist einer der wichtigsten Zulieferer für Eisenbahnen auf der ganzen Welt. Besonders im Export werden gute Geschäfte gemacht. Aus Frankreich kommt beispielsweise der koreanische Hochgeschwindigkeitszug TGV Corée. Aber auch die U-Bahnen von Singapur, Kairo, Mexiko City, Caracas und anderen Weltstädten stammen aus französischer Produktion. (FAZ)

Lyoner Bahnhof zu klein [1/2001]
Pro Jahr werden 30 Millionen Fahrgäste durch den Bahnhof Part-Dieu von Lyon geschleust, gebaut wurden er für zwölf Millionen Passagiere. Deshalb muss er jetzt für zwanzig Mio. Mark erweitert werden, dies geschieht im Rahmen des Projekts "TGV Mediterranée". Der Hochgeschwindigkeitszug wird in zwei Jahren in der Lage sein, Paris und Marseille in nur drei Stunden zu verbinden, mit einem Zwischenhalt in Lyon. (FAZ)


Großbritannien

Gleiserneuerung bei Railtrack [1/2001]
Nach dem Zugunglück bei Hatfield nördlich von London, bei dem im Herbst letzten Jahres vier Personen umgekommen sind, sowie weiterer Unfälle, wurde die größte Reparaturaktion in der britischen Eisenbahngeschichte unternommen. Unfallursache in Hatfield war wahrscheinlich ein gebrochenes Gleis.

Auf einer Gesamtlänge von 430 Meilen werden seitdem Schienen ausgetauscht oder repariert. Aufgrund der Reparaturarbeiten müssen viele Züge langsamer fahren, so dass es seitdem zu erheblichen Verspätungen kommt.

Auf der Paradestrecke zwischen London und Edinburgh hat sich beispielsweise die Fahrtzeit von bisher viereinhalb auf acht Stunden verlängert. Nach Ansicht von Fachleuten hat sich aber das Unfallrisiko durch die zahlreichen Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht vermindert, da die Lokführer jetzt auf noch mehr Vorschriften achten müssten als bisher, was zu weiteren Fehlern führe. Die Versicherer der Bahngesellschaften müssen bei Betriebsstörungen für Geschäftsverluste aufkommen und wollen nun die Verursacher regresspflichtig machen. (Versicherungswirtschaft/FAZ)

Wichtige Großprojekte [1/2001]
In den nächsten Jahren soll der Channel Tunnel Rail Link nach London (St. Pancras) fertiggestellt werden; damit wird dann die Fahrtzeit zwischen London und Paris auf zwei Stunden und zwanzig Minuten verkürzt werden. Außerdem will man die Ostküstenstrecke (East Coast Main Line) verbessern mit der Folge, dass Edinburgh von London aus künftig in dreieinhalb (bisher viereinhalb) Stunden erreicht werden kann. Für die kommenden zehn Jahre sollen der Eisenbahn rund 190 Mrd. DM für Investitionen zur Verfügung stehen. (FAZ)


Italien

Höhere Bahntarife [1/2001]
In diesem Jahr will die italienische Eisenbahn Ferrovie dello Stato (FS) ihre unter den europäischen Durchschnittsbahnpreisen liegenden Tarife nach oben anpassen. Die Fahrkarten für Intercity-Züge (2. Kl.) wurden bereits um 5 % angehoben. Die Preise der 1. Klasse werden vorerst nicht erhöht. (FAZ)

Bahnhofsmodernisierung [1/2001]
Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen in Italien 130 Bahnhöfe restauriert und verschönert werden. Die zwölf wichtigsten "Stazioni" des Landes, u.a. in Rom, Mailand, Florenz und Neapel, wurden bereits modernisiert. In ihnen wurden Reise-, Einkaufs- und Kulturzentren eingerichtet. (FAZ)


Russland

Moskau - St. Petersburg [1/2001]
Zwischen der russischen Hauptstadt und dem 700 km entfernten St. Petersburg ist nun ein neuer Hochgeschwindigkeitszug unterwegs. Er halbiert die Fahrtzeit von bisher neun auf jetzt viereinhalb Stunden. (FAZ)


Spanien

Bahn auf Mallorca [1/2001]
Die seit 1980 stillgelegte Bahnlinie Inca - San Pablo soll wieder in Betrieb gesetzt und an die Strecke nach Palma de Mallorca angebunden werden. Eine Verlängerung nach Alcudia und damit eine durchgehende Verbindung zwischen dem Norden und Süden der Insel ist ebenfalls geplant (FAZ).


Das Letzte

Flöhe in der U-Bahn [1/2001]
aus unserem neuen Fortsetzungsroman:

Insekten in der U-Bahn (s.a. FE 1/2000, S. 50)

Auf der District Line der Londoner U-Bahn hatten sich im vergangenen Herbst und Winter nach Angaben der Gewerkschaft Aslef Flöhe in den Führerhäuschen eingenistet.
Monatelang hatten sie die Fahrer belästigt, die nun Entschädigungen bis zu 500 Pfund (rund 1600 DM) für die Flohbisse erhielten. Die Beschwerden des Fahrpersonals seien so lange nicht ernst genommen worden, bis ein Fahrer ein Insekt gefangen und es der Geschäftsleitung gezeigt habe (AFP/FAZ).


Zurück Webmaster 20.04.2002 Zum Anfang