DESIRO´s in Sicht
Gleich 25 zweiteilige Diesel-Desiros bestellte die Bulgarische Staatsbahn (BDZ) bei Siemens. Ferner ist Siemens sieben Jahre lang für die Instandhaltung der Züge verantwortlich. Der Auftragswert wird mit 67 Mio. € beziffert, zusätzlich besteht eine Option auf 25 elektrische Desiros. Vormontiert werden die Züge im Werk Krefeld-Uerdingen, die Endmontage erfolgt in einem BDZ-Depot. Die beiden ersten Exemplare sollen noch in diesem Quartal ausgeliefert werden, der Rest in diesem Jahr. (NaNa)
Güterzug gegen Personenzug
Nach einem schweren Zugunglück bei Bolognina di Crevalcore am 7. Januar mit 17 Toten gibt es massive Kritik an Regierung und Bahnverwaltung. Ein Regionalzug und ein Güterzug waren mit hohem Tempo frontal zusammengestoßen. Vermutlich hatte ein Lokführer bei dichtem Nebel ein Haltesignal übersehen. Offenbar versuchte ein Bahnbeamter noch in letzter Minute vergeblich, den Lokführer des Personenzuges per Telefon zu warnen. Die meisten Leichen waren durch den Aufprall so entstellt, dass ihre Identität nur durch DNS-Tests festgestellt werden konnte.
Gewerkschaften, Opposition und Medien verweisen auf mangelnde Sicherheitsstandards auf der eingleisigen Unglückslinie Bologna - Verona. Pläne zum Bau eines zweiten Gleises seien seit Jahren verschleppt worden. Es gab keine automatische Sicherung, die das Überfahren eines roten Signals verhindert hätte.
(Frankfurter Rundschau)
Krokodile fast ausgestorben
Die Krokodile der Baureihe 3600 absolvierten am 10. Dezember 2004 ihre letzten Leistungen im Plandienst. Zum Schluss waren nur noch drei Loks der legendären französischen Elektrolok betriebsfähig. Eine kurze Gnadenfrist verbleibt den Maschinen mit der markanten Form noch als Reserve im Einsatzbestand, bis die CFL genügend Neubauloks von der Industrie übernommen haben.
Die Luxemburger Staatsbahn befindet sich derzeit in einem durchgreifenden Prozess der Modernisierung. Dazu gehören auch große Investitionen in das Rollmaterial. Bei Bombardier wurden 20 Elektroloks des neuen Baureihe 4000 (entspricht DB 185.1) bestellt und größtenteils bereits ausgeliefert. Der Nahverkehr wird mit zwölf elektrischen Doppelstocktriebwagen der Baureihe 2200 (entspricht SNCF 73500) von Alstom modernisiert. Im Wagensektor wurde Bombardier mit der Lieferung von 85 Doppelstockwagen für den Wendezugverkehr beauftragt.
Mit Abschluss der Lieferungen werden die Tage der letzten Altbaufahrzeuge gezählt sein. Hierzu zählen neben den Krokodilen die Dieselloks der Baureihe 1800 und einige elektrische Triebwagen im Inox-Design. Allerdings ist Luxemburg sehr aufgeschlossen gegenüber seiner Eisenbahngeschichte, so das auf die betriebsfähige Erhaltung von zumindest einer Lok je Baureihe gehofft werden darf. (Andreas Illert)
Weiterhin Plandampf in Wolsztyn
In Wolsztyn wird man auch im Jahr 2005 Dampflokomotiven im täglichen Einsatz vor planmäßigen Zügen erleben können. Diese Entscheidung stand allerdings im Oktober 2004 auf der Kippe, als der Posener Landtag wegen zu hoher Kosten auf den Einsatz der Dampflokomotiven im Planverkehr verzichten wollte. Der Bürgermeister der Stadt Wolsztyn erhob Einspruch und erreichte eine Verlängerung des Vertrags mit PKP Cargo. Im November gab es dann Probleme mit einer baufälligen Brücke im Stadtgebiet von Poznan. Eine Belastungsprobe mit Dampflok konnte ei-nige Bedenken ausräumen, aber die Strecke nach Poznan ist nun zumindest für Loks der Reihe Pt 47 gesperrt. Auch die Fahrten mit Dampf unter Fahrdraht auf der Hauptstrecke zwischen Zbaszyn und Zbaszynek sind offenbar von der PKP untersagt worden.
Im neuen Fahrplan ab 12. Dezember sind für die Dampfloks nur noch zwei tägliche Zugpaare vorgesehen: Wolsztyn ab 8:16 nach Poznan und Rückfahrt Poznan ab 15:35, sowie Wolsztyn ab 5:56 nach Leszno und Rückfahrt Leszno ab 15:28. Außerdem fährt Montags bis Mittwochs eine dritte Dampflok Wolsztyn ab 5:28 und Poznan ab 8:48 Uhr. Der Güterverkehr und der Rangierdienst werden bereits seit Mai 2004 mit Dieselloks abgewickelt. So dürftig der Fahrplan auch ausschaut - das Überleben der Dampfloks im Plandienst bei einer Staatsbahn im Jahr 2005 ist eine Sensation! Eine Bestandsga-rantie gibt es nicht, ein baldiger Besuch sei jedem Interessierten angeraten.
Einsatzbereit sind derzeit die Dampfloks Ol 49-7, Ol 49-23, Ol 49-69, Pm 36-2, Pt 47-65, Ok 22-31 und (für Sonderzüge) die Tr 5-65. Die Ty 3-2 soll demnächst eine Hauptuntersuchung erhalten, dann wäre auch wieder eine passende Maschine für die Güterzüge verfügbar. (Andreas Illert)
Hoffnung für die Dourobahn
Vor nunmehr 17 Jahren wurde der obere Teil der landschaftlich ausgesprochen reizvollen Dourobahn zwischen Pocinho und Barca d'Alva stillgelegt. Auch die Fortsetzung der Bahn über die spanische Grenze verschwand aus den internationalen Kursbüchern. Die Bevölkerung von Barca d'Alva schrumpfte nach der Stillegung und des Wegzugs der Eisenbahner von 300 auf 200 Personen - nicht unbedingt ein ausreichendes Fahrgastpotential für die Beibehaltung der Schienenverbindung.
Hoffnung kommt nun von andere Seite. Die touristische Bedeutung der Region hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Auf dem Fluss verkehren Schiffe für Tagesausflügler, die nach der Ankunft in Barca d'Alva eine Rückfahrt im Bus über enge und kurvenreiche Landstraßen in Kauf nehmen müssen. Im Dourotal sorgen die neu entdeckten prähistorischen Höhlenmalereien von Foz Coa für eine weitere Attraktion. Jüngste Gerüchte sprechen von einer Wiederaufnahme des Personenverkehrs bis Barca d'Alva noch im Jahr 2005. Auch für den spanischen Abschnitt mit dem tunnelreichen Aufstieg vom Dourotal auf die kastilische Hochebene gibt es Perspektiven, sowohl im Güter- als auch im Touristikverkehr.
Weniger rosig sind die Aussichten für die ehemalige Schmalspurbahn von Pocinho nach Miranda. Nachdem sich die Pläne für eine Wiedereröffnung als Museumsbahn offenbar zerschlagen haben, bleiben wohl nur 18 Kilometer der Trasse in der Umgebung von Moncorvo erhalten - als Radweg. (Andreas Illert)
"Neuer Rossija" auf Jungfernfahrt
Der "Rossija" (Moskau - Wladiwostok) ist einer der populärsten Züge der Moskauer Eisenbahn. Untersuchungen ergaben, dass die Waggons einen Besetzungsgrad von 70 % und 90 % aufweisen. Jetzt hat der "Rossija" eine Modernisierung und Erneuerung erfahren. Die Liegewagen des Zuges erhielten eine Ausstattung in Grüntönen. Die Vorhänge wurden aus Gobelins genäht, geschmückt mit goldfarbenen Quasten, und gestickten Landschaften russischer Städte, welche die Route des Zuges berühren.
Die Schlafwagen sind im so genannten "russischen Stil" ausgeführt - rot mit Gold. Neue Überzüge erhöhen den Komfort der Sofas im Abteil sowie der aufklappbaren Sitze im Gang. Kleine Sofakissen mit Goldborte bilden das Tüpfelchen auf dem "i". Alle Abteile der Schlafwagen sind mit Fernsehgeräten ausgestattet.
Insgesamt acht Zuggarnituren werden zur Abdeckung des "Rossija"-Fahrplans benötigt. Jede Garnitur besteht aus zwölf Liegewagen, zwei Schlafwagen und einem Speisewagen. Vier Mio. Rubel kostete die Modernisierung einer Garnitur, die erste ging Anfang Dezember auf die Reise. (Moskauer Eisenbahndirektion/Peter Romen)
Nur jedes dritte Rad rollt noch
Die schwedische Bahngesellschaft Tågkompaniet hat in der Region Bergslagen große Probleme mit ihren Bombardier-Elektrotriebwagen vom Typ "Regina". Derzeit steht jede dritte Einheit mit defekten Rädern in der Werkstatt. Dieses Problem ist zwar nicht ganz neu, denn schon früher mussten diverse Triebwagen wegen defekter Räder abgestellt werden. Damals jedoch konnte das Problem durch das Abdrehen der Räder behoben werden. Nun sind aber neue Räder angesagt, wobei die Ursache des Problems weiter im Dunkeln liegt. (NaNa)
Spanien spaltet RENFE
Seit dem 1. Januar steht das gut 15.000 Kilometer lange spanische Bahnnetz auch privaten Gütertransportunternehmen offen. Die RENFE ist seit Anfang dieses Jahres in zwei unabhängige Gesellschaften ohne gemeinsames Dach geteilt: in den Netzbetreiber Adif und den Verkehrsbetrieb RENFE.
Der neue staatliche Netzbetreiber Adif muss künftig entscheiden, unter welchen Bedingungen künftige Konkurrenten des bisherigen Monopolisten RENFE auf die Schiene gelassen werden. Die Höhe der Entgelte ist ebenfalls noch nicht festgelegt. Die RENFE wird ebenso wie ihre Konkurrenten Gebühren zu zahlen haben.
Dennoch muss der Staat die Finanzierung zum Erhalt und Ausbau des bestehenden Schienennetzes sicherstellen und Defizite abdecken. Bis zum Jahr 2010 sind Investitionen von rund 22 Milliarden Euro vorgesehen, der größte Teil davon für das geplante Schnellbahnnetz.
Die Altschulden der RENFE werden zu vier Fünfteln in den allgemeinen Staatshaushalt übernommen: Fast 5,5 Milliarden Euro. Dennoch hat die neue RENFE noch knapp 1,4 Milliarden Euro Minus in den Büchern stehen, angemessen, da sich das Unternehmen gerade mit neuen Zügen eingedeckt hat. Die bisher 32.000 RENFE-Beschäftigten werden etwa gleich zwischen den neuen Gesellschaften aufgeteilt, beide Nachfolger bleiben staatlich. Eine Privatisierung einer der beiden Gesellschaften ist nicht vorgesehen, allerdings werden Private wie Transfesa der staatlichen RENFE bald im Güterverkehr Konkurrenz machen. Wettbewerb im Perso-nenverkehr ist von 2010 an vorgesehen. (Frankfurter Rundschau)
Vossloh expandiert
Die in Werdohl ansässige Vossloh AG hat von Alstom das Diesellokwerk in Valencia übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, der Kaufvollzug benötigt noch die kartellrechtliche Freigabe.
Am Kieler Standort stellt Vossloh weiterhin dieselhydraulische Loks her. Das neue Werk in Spanien ergänzt die Produktpalette um dieselelektrische Loks. Der Jahresumsatz von Alstom Valencia betrug zuletzt rund 100 Mio. €. (NaNa)
Benguelabahn fährt wieder
Am 18. Dezember hat der Transportminister die 90 Meilen lange Teilstrecke der Benguelabahn im Abschnitt zwischen Lobito und Cubal in Zentralangola wieder in Betrieb genommen. Damit ist nun der erste Abschnitt der 700 Meilen lange Benguelabahn wieder befahrbar. Einige Wochen zuvor hatte selbiger Minister bei einem Treffen der African Railways Union Regierungspläne bekannt gegeben, 4 Mrd. US-$ verteilt über die nächsten elf Jahre zu investieren, um auch die anderen Bahnen im Land zu reaktivieren. Die Benguelabahn verbindet Angola mit seinen östlichen Nachbarn, vornehmlich mit Zambia und Kongo, dort wiederum dem Kupfergürtel. Eine Reise von Lobito nach Cuito über 300 Meilen ist laut Minister Ende 2006 wieder möglich. (FE/ATE/KWK)
Beirabahn privatisiert
51 % der Beirabahn (CCFB) wurden von einem indischen Konsortium (Rites and Ircon International) nach einer Ausschreibung übernommen. Die CFM (die staatliche Bahngesellschaft) behielt die restlichen 49 %). Der Kontrakt umfasst die Wiederinbetriebnahme der Sena-Strecke, welche einen Zweig der Beiralinie darstellt. Dieser führt über die Moatize-Kohlefelder nach Malawi, während der andere, bekanntere Zweig die Verbindung nach Zimbabwe herstellt. Die Sena-Strecke lag über zwei Jahrzehnte still, nachdem sie in den 1980er Jahren Hauptangriffsziel der Renamo im Bürgerkrieg war. Rites and Ircon investieren 33 Mio. US-$, die Weltbank steuert weitere 110 Mio. US-$ bei. (FE/ATE/KWK)
Museums-Dampfloks
Übersicht über betriebsfähigen Museums-Dampfloks (Stand: 5 Jan. 2005)
Betriebsfähig sind:
(Mossel Bay/Voorbaii) 19B 1412 (fährt "Mossel Bay Metro" mit zwei Waggons, viermal am Tag), 19D 2640 "Tootsie", 19D 2649, 19D 3321, 19D 3322, GMAM 4122, GMAM 4128
(George) 19D 2749, 19D 2698, 19D 2683
(Knysna) 19D 3323
In Swellendam sind zwei 33er Diesellok in alter SAR-Lackierung (maroon) mit einem Nahgüterzug nach Mossel Bay regelmäßig im Einsatz. (FE/ATE/KWK)
Hochgeschwindigkeitsverkehr
Der Bau von Chinas neuen Hochgeschwindigkeitszügen ging an ein Konsortium, bestehend aus sechs japanischen Firmen und der chinesischen Lokschmiede Nanche Sifang Locomotive. Das Konsortium wird im ersten großen Technologietransfer von Japan nach China eine Version des 275 km/h schnellen Shinkansen abliefern. Mit einem Investitionsvolumen von rund zwölf Mrd. US-$ soll die Streckenhöchstgeschwindigkeit von fünf rund 2.000 km umfassenden Hauptstrecken auf 200 km/h gesteigert werden. Zu den Ausbaulinien gehören u.a. Beijing - Shenyang und Qingdao - Jinan. (RD)
GE exportiert nach China
Nach langjähriger Abstinenz erhielt General Electric vom chinesischen Eisenbahnministerium den Auftrag zur Lieferung von 78 dieselelektrischen Loks mit einer Leistung von rund 4.000 hp. Die letzte Lieferung datiert immerhin aus dem Jahr 1985. Die neuen Maschinen werden eine den chinesischen Bedürfnissen angepasste Variante des Modells AC4400 sein.
Darüber hinaus vereinbarten GE und China die Einführung von GE´s "Incremental Train Control System" (ITCS), ein drahtloses Zugüberwachungssystem mit satellitengestützter Positionsbestimmung und Kommunikation per Funk. (TRAINS)
Neue Transversale
Kasachstan und China planen den Bau einer transkontinentalen Eisenbahnlinie, die China und andere Staaten aus dem asiatisch-pazifischen Raum mit den wichtigsten Handelsmärkten Europas verbinden soll. Sie soll die heutige Laufzeit auf acht Tage halbieren. Die Zugverbindung wird in direkte Konkurrenz zur russischen transsibirischen Linie treten. Auf diese Weise entsteht eine über 8.000 km lange Verbindung, die von der chinesischen Pazifikküste durch Kasachstan, Turkmenistan, den Iran und die Türkei bis nach Europa führt. 3.083 km der zu bauenden 3.943 km durchlaufen kasachisches Territorium. 770 km müssen in Turkmenistan und 90 km im Iran gebaut werden.
Die Strecke beginnt in Dostyk nahe der chinesischen Grenze und führt über Aktogay, Moynty, Kyzyl-Zhor, Zheskazgan, Saksaulskaya, Beyneu, Aktau nach Kazandjik in Turkmenistan und weiter nach Teheran.
Die staatliche Eisenbahngesellschaft Kasachstan Temir Zholy (KTZ) schätzt die Baukosten für den kasachischen Teil der Strecke auf 5 bis 7 Mrd. USD. Davon sollen rund 75 % von privaten, auch ausländischen Investoren aufgebracht werden. Der Bau des ersten Streckenabschnitts hat auf den 320 km zwischen Dostyk und Aktogai im Osten Kasachstans schon begonnen. Der Baubeginn eines 500 km langen zweiten Abschnittes im Inneren des Landes von Bineu nach Saksaulskaya ist für 2005/2006 vorgesehen. Die neue Strecke soll - im Gegensatz zu den bisherigen Bahnlinien - nicht in russischer Breitspur, sondern in Normalspur erstellt werden. Die neue Bahnlinie wird Europa durch einen Tunnel unter dem Bosporus erreichen. Der Bau des 14 km langen Tunnels hat kürzlich begonnen, er soll 2009 in Betrieb genommen werden. (Eisenbahningenieur)
Tsunami verursacht vermutlich bisher größte Zugkatastrophe
Von der Tsunamiwelle am 2. Weihnachtsfeiertag wurde auf Sri Lanka 20 Kilometer vor der Stadt Galle auch ein Personenzug erfasst. Die Dimension der Naturkatastrophe in Asien hat das Zugunglück in Sri Lanka in den Hintergrund gerückt - dabei ist es die bei weitem größte Bahnkatastrophe aller Zeiten.
Beim Ort Seenigama blieb die Bahn plötzlich stehen und wurden von den Wellen erfasst, unglücklicherweise an einer Stelle praktisch auf Meeresniveau. Wenige Hundert Meter weiter oder vorher wäre die Welle in ihre Wucht durch die Umgebung stark abgebremst worden, hier traf sie mit voller Wucht auf die Breitseite des Zuges. Die Zuggarnitur einschließlich der schweren Diesellok wurde wie eine Spielzeugeisenbahn über Hunderte von Metern landeinwärts ge-spült. Waggons und Lokomotive liegen noch Wochen später Dutzende Meter neben den verformten Gleisen. Manche Wagen wurden von ihren Gestellen gerissen.
Rund 2.000 Menschen waren nach Schätzungen von Passagieren im Todeszug. Nur etwa 150 sind bisher nach Angaben der Polizei lebendig aufgefunden worden. Die einzige Zugverbindung von Nord nach Süd ist vermutlich auf lange Zeit unterbrochen. Die Aufräumarbeiten an der völlig zerstörten Bahnstrecke werden Monate, wenn nicht Jahre dauern.
(div. Nachrichtensendungen und u.a. stern.de - 6.1.2005)
Rio Turbio wieder mit Dampf?
Möglicherweise sind in absehbarer Zukunft in Rio Turbio wieder betriebsfähige Dampfloks zu erleben. Vertreter der Museumsbahn auf Feuerland (s.a. Reisebe-richt in diesem Heft) und des Tourismusministeriums diskutieren derzeit über eine mögliche Verlängerung der Rio-Gallegos-Bahn über die Grenze ins chilenische Puerto Natales. Dort sollen Touristenzüge mit den abgestellten 1'E1'-Loks fahren. Zumindest eine dieser von Mitsubishi gebauten Maschinen wurde zwischenzeitlich wieder angeheizt und weitere befinden sich in Aufarbeitung. (RD)
Calgary bleibt bei Siemens
Zum siebten Mal in Folge seit 1981 bestellten die Verkehrsbetriebe der Stadt Calgary bei Siemens neue Stadtbahnwagen. Die Order umfasst 33 Exemplare des Typs SD 160 mit einem Wert von rund 74 Mio. €. Die zweiteiligen Hochflurwagen werden in Sacramento gefertigt und sollen 2006 ausgeliefert werden. Danach werden im 35,4 km langen, zwei Linien umfassenden Netz 149 Siemens-Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Derzeit nutzen täglich rund 210.000 Fahrgäste die Stadtbahn, wobei die Fahrgastzahlen zwischen 1995 und 2004 um 43 % zunahmen. (NaNa)
Dampf, Diesel, Elektrisch
Im Jahr 2004 war die südlich von Havanna gelegene Zuckerfabrik Gregorio Arlee
Mañalich der letzte Betrieb mit regelmäßigem und zuverlässigem Dampflokeinsatz. Für 2005 melden erste Besucher das Dampfende auch auf den Schmalspurstrecken dieser Fabrik, lediglich der Rangierdienst auf Normalspur soll noch mit Dampfloks erfolgen. In Mañalich werden ebenso wie bei einigen anderen Mühlen die Dampfloks als Reserve für Touristenzüge und Fotogüterzüge vorgehalten, aber die Ära des Dampfbetriebs auf Kuba scheint nun unwiederbringlich und endgültig vorbei.
Ein lohnendes Reiseziel bleibt Kuba für Eisenbahnfans, die sich mit der Dieseltraktion anfreunden können. Die Vielfalt auf den Schienen der Staatsbahn hat durch die Einfuhr weiterer gebrauchter Fahrzeuge aus dem Ausland noch zugenommen. Außer den BUDD-Triebwagen aus Kanada, den Ferkeltaxen aus Deutschland und den silbernen Schnellzugwagen aus Frankreich sind nun auch Dieseltriebwagen aus Finnland aufgetaucht. Vermutlich handelt es sich um die relativ moderne Baureihe Dm11, die 1997 von der Finnischen Staatsbahn wegen des zu hohen Gewichtes und der Lärmbelästigung im Innenraum an den Hersteller Alstom zurückgegeben wurde.
Eine kleine Sensation gibt es von der elektrischen Hershey-Bahn zu vermelden. Neben den gebrauchten Triebwagen aus Barcelona und den alten Elloks amerikanischer Bauart hat ein Besucher Anfang Dezember einen betriebsfähigen Brill-Triebwagen im Plandienst auf dem Streckenast nach Santa Cruz del Norte gesichtet. Im letzten Jahr waren diese Triebwagen wegen Motorschäden nur noch als Wagen in lokbespannten Zügen eingesetzt gewesen. (Andreas Illert)
Dampftouristenzüge verlängert
Der dampfgeführte Touristenverkehr von der Hauptstadt Asunción nach Luque wird voraussichtlich ins 84 km entfernte Sapucai verlängert werden. Die Staatsbahn verfügt wieder über etwas Geld, das der Transport von Sojabohnen nach Argentinien (und von dort weiter nach Brasilien) in die Kassen spült. (RD)
Skilift, dampfbetrieben
Die Zahnradbahn auf den Mount Washington verkehrt seit dieser Saison erstmals auch im Winter. Der Betreiber setzt täglich von 9 Uhr bis 15 Uhr Skizüge auf dem unteren Abschnitt zwischen der Talstation (ca. 1.000 Meter Meereshöhe) und der ersten Wasserstation (Waumbek Tank, ca. 1.400 m) ein. Für diesen Zweck sind die Wasserstation und ein weiterer Unterwegshalt mit Bahnsteigen ausgerüstet. Entlang der Bahntrasse präpariert die Betreibergesellschaft der Zahnradbahn eine Skipiste der Kategorie "leicht" bis "mittelschwer". Bei Bedarf kann zumindest in Teilabschnitten künstlich beschneit werden.
Die Züge auf der bereits 1869 eröffneten Zahnradbahn fahren immer noch ausschließlich mit Dampfloks, was die Bahngesellschaft zum Slogan "ältester Skilift der Welt" inspiriert hat. Der Skilift besteht aus einem Konvoi von zwei bis drei Zügen mit einer Fahrzeit von etwa 15 Minuten. Er hat eine Kapazität von 350 Personen pro Stunde. (Andreas Illert)
General Motors verkauft Lokomo-tivgeschäft
Nach langem Tauziehen teilte das Management von General Motors in einer Presseerklärung am 12. Januar 2005 mit, dass sie die ihre traditionsreiche Lokomotivsparte Electro-Motive Division (EMD) verkaufen werden.
Käufer ist ein Investment-Konsortium, bestehend aus der Greenbriar Equity Group LLC und der Berkshire Partners LLC. De-tails über den Verkauf sollen nicht veröffentlicht werden. Insider gehen aber von einem 500-Mio.-Dollar-Deal aus.
Greenbriar kündigte an, in das Geschäft weiter zu investieren und es dann in fünf bis sieben Jahren weiter zu verkaufen. Im Verkaufspreis enthalten sind sowohl das Hauptwerk in London im kanadischen Bundesstaat Ontario als auch das US-amerikanische Zulieferwerk in La Grange, Illinois. (Finan-cial Times.)
Chemiekatastrophe nach Zusammenstoß
Beim Zusammenstoß von zwei Zügen in der Nähe von Graniteville im US-Bundesstaat South Carolina sind acht Menschen ums Leben gekommen, als in der Folge Chlorgas freigesetzt wurde. Der Lokomotivführer erlitt bei dem Aufprall tödliche Verletzungen. Mehr als 200 Menschen mussten wegen Vergiftungserscheinungen behandelt werden, 5.400 Einwohner wurden evakuiert. Der Gouverneur erklärte für den gesamten Landkreis den Ausnahmezustand.
Ein Güterzug mit 42 Waggons war mit einem auf einer Nebenstrecke abgestellten leeren Zug zusammengestoßen. Die zwei Lokomotiven und 14 Waggons des Güterzugs entgleisten. Der Güterzug war offenbar zu schnell unterwegs. Der Chemieunfall in South Carolina zählt zu den schlimmsten Zugunglücken in den letzten 25 Jahren in den USA.
(WR-Nachrichtendienste)
Neue Erzbahn geplant
Die westaustralische Regierung und Fortescue Metals Group Ltd. unterzeichneten im November 2004 ein Abkommen, welches die Landübergabe für die neue Fortescue-Erzbahn vom Erzabbaugebiet in den Chichester Ranges zum neu anzulegenden Firmenhafen in Port Hedland regelt. Die neue Erzbahn wird erstmals nach dem Prinzip des "offenen Zugangs" agieren und Dritten sowohl Zugang zur Bahn als auch zum Hafen gewähren müssen. Damit ist Fortescue Metals ein wichtiger Schritt gelungen, um beim Erzabbau in der Pilbara mitzumischen, welcher bis jetzt von Konzernen BHP Billiton und Rio Tinto mit ihren hauseigenen Erzbahnen bestimmt wird. (RD)
Neigezug entgleist
Das Flaggschiff von Queensland Rail (QR) erlitt am 15. November 2004 kurz vor Mitternacht einen herben Dämpfer, als der Dieselneigezug von Brisbane nach Cairns 74 km nördlich von Bundaberg in einer Kurve entgleiste. Besetzt war der Zug mit 156 Fahrgästen, zwei Triebfahrzeugführern und fünf Mann Personal. Zwölf Passagiere erlitten bei dem Unglück schwere Verletzungen, viele andere kamen mit leichten Blessuren davon. Nach ersten Auswertungen der "Black Box" des Neigezuges scheint festzustehen, dass der Zug mit 112 km/h in einer auf 60 km/h beschränkten Kurve unterwegs war.
Bis zur endgültigen Klärung der Unfallursache verfügte QR ein 100-km/h-Limit für alle Neigezüge - sowohl den verbleibenden Dieseltriebzug als auch die elektrischen Neigetriebwagen, welche zwischen Brisbane und Rockhampton verkehren. (RD)
(Dampfgeführter) Touristenverkehr eingestellt
Nur gut ein halbes Jahr betrieb die private Cairns-Kuranda Steam Ltd. Partnership (CKS) ihren planmäßig dampfgeführte Touristenverkehr (Mi-So) zwischen dem Bahnhof Freshwater (Vorort von Cairns) und Kuranda (s.a. FE 03/2004). Zum Einsatz kam die aus Südafrika stammende 1'D2'-Dampflok 3620 der Baureihe 24. Als Grund für die Einstellung zum 31. Oktober 2004 werden zu geringe Fahrgastzahlen in Verbindung mit den Zügen der Staatsbahn QR genannt. Der wöchentliche Dieseltriebwagen "Savannahlander" zwischen Cairns und dem 425 km entfernten Forsayth im Hinterland fährt aber weiterhin unter CKS-Regie.
Mit Aufgabe ihres Touristenbetriebs reiht sich die Mount Morgan Railway nahtlos in die wachsende Liste eingestellter australischer Touristenbahnen ein. Die Bahn betrieb ein Teilstück der südwestlich von Rockhampton gelegenen, stillgelegten Strecke Mt. Morgan - Rannes. Zum Einsatz kam in der Regel ein ex-QR-Dieseltriebwagen der Baureihe 2000. (RD)
Die S-Bahn von Perth wächst
Weitere fünf Kilometer S-Bahnstrecke gingen auf der "Northern Suburbs Railway" in Betrieb. Vom seitherigen Endpunkt Currambine konnte die S-Bahn bis Clarkson verlängert werden. Derzeit befindet sich die neue S-Bahn-Station noch mitten im "Nichts", nur ein Buszubringer bindet die umliegenden Siedlungsgebiete an. Weitere Erschließungen befinden sich aber in der Planung und bald wird der neue Bahnhof inmitten eines Wohngebiets liegen. (RD)
Tasmaniens Nord-Ost-Strecke stillgelegt
Zu hohe Unterhaltungskosten und nur geringe Frachteinnahmen führte der jetzige Betreiber Tasrail - zwischenzeitlich ein Teil von Pacific National und bald unter dem neuen Namen "Pacific National Tasmania" - als Grund an, um die Nord-Ost-Strecke von (Launceston -) Creek Jct. über Scottsdale nach Tonganah stillzulegen. Einst endete diese Strecke in Herrick, doch der Abschnitt Tonganah - Herrick ist schon lange abgebaut. In den letzten Jahren lebte die Bahn vor allem vom Holzverkehr. Daneben führten Museumsbahnen häufig Sonderfahrten auf der überaus sehenswerten und abwechslungsreichen Route durch. Die Gleise bleiben aber zunächst liegen, und sollen - sofern genügend Potenzial vorhanden - zu einem zukünftigen Zeitpunkt wieder ihren Zweck erfüllen.
(RD)
Bahntourismus verhindert
Seit dem 13. November 2004 ist auch die Nachtzugverbindung zwischen Auckland und Wellington Geschichte, der "Northener" verkehrte zum letzten Mal. Gleichzeitig war damit das 96 Jahre währende Kapitel einer Nachtzugverbindung über die Hauptstrecke der Nordinsel abgeschlossen. Nur noch drei Fernzüge laden nun den Bahntouristen in Neuseeland zum Erfahren der beiden Inseln ein: auf der Nordinsel der "Overlander" (Tageszug Wellington - Auckland), auf der Südinsel der "Tranz Costal" (Picton - Christchurch) und der "Tranz Alpine" (Christchurch - Greymouth). Für alle anderen Relationen steht nur der Bus zur Verfügung. (RD)
Japanische Unpünktlichkeit
Jede Bahngesellschaft auf der Welt kann sich von dieser Durchsage in einem Pendlerzug zur Hauptverkehrszeit - die Züge verkehren in Fünf-Minuten-Intervallen - nicht nur eine Scheibe abschneiden: "Hochverehrte Fahrgäste, vielen Dank, dass Sie immer Japan Rail, East Japan, benutzen. Leider hat unser Zug wegen einer Signalstörung derzeit zwei Minuten Verspätung. Bitte akzeptieren Sie unsere demütige Entschuldigung für diese große Unbequemlichkeit." (RD)
Schokolade mit Folgen
Welche unangenehmen Folgen der Genuss eines kleinen Stücks Schokolade in einer Washingtoner U-Bahnstation haben kann, musste die 45-jährige Stephanie Willett schmerzhaft erfahren. In Handschellen abgeführt durfte sie mehrere Stunden hinter Gittern verbringen, ehe sie nach Zahlung einer Strafe von 10 US-$ wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Zwar ist in den U-Bahnstationen Essen und Trinken verboten, doch monierte Mrs. Willett zurecht eine gewisse Überreaktion des Beamten, da sie doch nur den letzten Rest ihrer Schokolade nach Passieren der Sperren hinunterschluckte. Die Krone des Ganzen bildete jedoch die Anklage gegen die Frau, die damit auch noch vor Gericht zitiert wurde. (RD)
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